Wertvolles historisches Gerichtsbuch an Kreisarchiv überreicht

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins Schlotheim Helge Görl (rechts) überreicht dem Kreisarchviar Michael Zeng ein historisches Gerichtsbuch aus der Seilerstadt. Foto: Kreisarchiv.

Ein wertvolles historisches Gerichtsbuch überreichte der Geschichtsverein Schlotheim dem Kreisarchiv des Unstrut-Hainich-Kreises. Der Vorsitzende des Vereins Helge Görl gab das Buch in die Hände von Kreisarchivar Michael Zeng. „Das Buch gehört hierher“, sagte Vereinsmitglied Frank Blaß. Er weiß: „Im Kreisarchiv wird das Buch gut verwahrt, ist sicher und geht nicht kaputt“. Dafür sorgen Michael Zeng und Ute Helbing im Archiv.

Das Kreisarchiv übernimmt die Rolle des historischen Archivs der Seilerstadt. Das öffentliche Archiv gehört zur Kreisverwaltung. Es betreut 37 laufende Meter historische Archivalien aus Schlotheim. Dazu kommen über 11 laufende Meter historische Unterlagen des Standesamtes der Gemeinde Nottertal-Heilinger Höhen, zu der Schlotheim gehört.

Das Gerichtsbuch enthält juristische und notarielle Aufzeichnungen zwischen 1724 und 1850. Geführt hat das Buch das „Hopffgartschen Patrimonialgericht der Herrschaft Schlotheim mit Mehrstedt und Marolterode“. Die Herren von Hopffgarten waren von 1393 an die Stadtherren von Schlotheim. Sie hatten auch die Aufsicht über Justiz und Notariat. Die Seilerstadt und Dörfer der Umgebung gehörten zum Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. 

Die Einträge im Gerichtsbuch enthalten eine Fülle von direkten und indirekten Infos. „So von 1844 die Verpflichtung von Bürgern zum Dienst an der Schlauchspritze zur Feuerbekämpfung“, erzählt Annelie Kolar vom Geschichtsverein. Helge Görl, der Vorsitzende des Vereins, ergänzt: „Im Buch werden auch die Orte genannt, wo Rechtsfälle stattfanden. Das sind wertvolle Hinweise auf historische Gebäude.“ Frank Blaß betont: „Die Vormundschaftssachen enthalten Namen, die es heute noch in Schlotheim gibt“. Die drei Seilerstädter kamen zur feierlichen Übergabe des Buches ins Kreisarchiv.

Im Jahr 1277 bekam Schlotheim das Stadtrecht verliehen. Das Gerichtsbuch informiert über 126 Jahre, in denen Schlotheim sich entwickelte. Der Weg der Stadt führte durch Siebenjährigen Krieg und napoleonische Kriege sowie durch die Wirren und Fortschritte der Revolution von 1848. „In den 126 Jahren des Gerichtsbuches fand Schlotheim vom rechtlichen Mittelalter in die Neuzeit“, meint Kreisarchivar Zeng, der auch Historiker ist. Er lädt ein, im Archiv direkt an den Quellen die Geschichte zu entdecken.

In lockerer Atmosphäre sprachen die Gäste und das Team des Archivs über gemeinsame vergangene und künftige Projekte. Der Kreisarchivar informierte über den gesetzlichen Auftrag eines öffentlichen Archivs bei der Bewahrung und Erforschung von Geschichte.