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Niederdorla liegt an der Eger

Pfingsten in der Vogtei:

„Wie anders sieht es da in dem Dorfe aus! Der blaue Frühjahrshimmel hat die Bewohner auf die Straße gelockt, und läßt sie sich singend und lärmend ergehen, gleich als wenn der heitere Himmel, die reinere Luft, das zu neuem Leben hervorsprießende Grün des Waldes und der Flur auch in ihnen neues fröhliches Leben erzeugt hätte. Alles, was eine Kehle hat, jubelt und lacht, Freude malt sich auf jedem Gesicht. Unter das Schreien und Rufen mischt sich Pferdegetrampel und gelles Pfeifen. Plötzlich ist alles ruhig, nur eine Pfeifstimme ist hörbar und im Nu ist wieder ein Gelächter und Geschrei. Was gibt es denn? fragen wir erstaunt.“

So schreibt 1857 der Autor der Zeitschrift Die Gartenlaube über Pfingsten in der Vogtei. Wir wissen, was kommt: Der Schössmeier. Im Jahr 2021 kommt der Schössmeier nicht. Bobby und Andrea kommen.

Rechnungsgesellschaft gründet Verein

Foto Michael Zeng 

Wir präsentieren…
Die „Rechnungsgesellschaft Niederdorla e.V.“! 🎉

Nach wochenlangen Planungen, Besprechungen und organisatorischen Hürden ist es nun endlich soweit, die Rechnungsgesellschaft Niederdorla ist ein eingetragener Verein.
Im Zuge des Corona-Virus geprägten Jahres 2020 und den damit verbundenen Pfingst- und Kirmesfeier-Ausfällen entstand die Idee, einen weiteren Rechnungsverein in der Vogtei zu etablieren, um die altherkömmliche Pfingst- beziehungsweise Kirmestradition auch in Niederdorla langfristig sichern zu können. Anfang des Jahres war es dann soweit und der erste Vorstand, bestehend aus Richard Görmar, Hannes Hochheim, Leonhard Görmar, Anne-Marie Dietz, Linda Tautor und den diesjährigen Platzmeistern und Ehrendamen wurde gewählt. Doch selbstverständlich lebt ein Verein nur dann, wenn auch Mitglieder mit von der Partie sind, die sich voller Enthusiasmus in das Vereinsleben stürzen und mithelfen wollen, dass die Tradition und die Dorfjugend durch die „Rechnungsgesellschaft Niederdorla e.V.“ wieder mehr gefördert werden. Deshalb können alle die Interesse haben gerne auf uns zukommen und sich erkundigen, wie man genau zu einer Mitgliedschaft kommt. Die Rechnungsgesellschaft freut sich immer über jedes Mitglied, egal ob Jung, ob Alt, als aktives Mitglied oder passiver Unterstützer…Wir freuen uns auf Euch!

Natürlich gilt ebenfalls ein großer Dank den Unterstützern und Sponsoren, die es uns ermöglicht haben, dass der Verein auf einer soliden Grundlage aufgebaut werden konnte und uns bei vielen Problemen, Fragen und Hürden tatkräftig zur Seite gestanden haben.
Ein riesengroßes Dankeschön Euch allen!

Liebe Grüße von der „Rechnungsgesellschaft Niederdorla e.V.“ 🤍

#niederdorla #pfingsten #kirmes #rechnung #verein #2021

Quelle: Facebookseite der Rechnungsgesellschaft 19.3.21

Ich kommentierte:

Herzlichen Glückwunsch!

Ich wünsche Eurem Verein alles Gute und viel Erfolg und ein mindestens 100-jähriges Jubiläum.

Durch Euren Verein bleiben unsere Traditionen und Bräuche immer wieder jung und aktuell, weil Traditionen und Bräuche durch euch jedes Jahr neu gelebt werden und sich dadurch anpassen und immer wieder erneuern. 

So wie ein Baum in der Vergangenheit wurzelt und doch jedes Jahr frisch grünt und blüht und Früchte trägt.

Das werde ich immer wieder gern fotografieren und beschreiben. 

Denkt daran: Seit 1274 wird in der Vogtei nachweislich Kirmes gefeiert. Vor 747 Jahren bestätigte der Bischof von Merseburg den gemeinsamen Vogteier Termin der Kirmes am Sonntag nach dem 14. September. Wenn der 14.9. ein Sonntag ist, dann am Sonntag danach.

Und seit 2021 gibt es nun euren Verein. Tolle Sache. 

Heimat: Niederdorla


Wir blicken in das Zentrum von Niederdorla.

Rechts sehen wir genau in Linie den Weg auf den Anger. Dort wäre jetzt zu Pfingsten Jubel und Trubel.

Links am Weg zum Anger stünde die Maie, ein großer Nadelbaum, den die Pfingstburschen am Samstag aus dem Niederdorlaer Wald geholt hätten per speziellem Pferdegespann. Und vielen Kutschen. Und den üblichen Getränken und Gesängen.

Am Pfingstmontag hätte sich das ganze Dorf getroffen. Auf dem Anger zum Angertanz. Der Pfingstmontag ist DER Tag der Dorfgemeinschaft. Richtig. 

Links sehen wir das Fickentor. Das hat nichts zu tun mit der schönen Tätigkeit, sondern mit der Familie Fick oder Fink, die dort gewohnt hat. 

Das Tor gehörte zur Dorfbefestigung. Bis zur frühen Neuzeit war Niederdorla umgeben mit einem Graben, Pallisaden und Toren. Statt der Pallisaden konnten auch geflochtete Dornenhecken verwendet worden sein. Straßennamen erinnern noch an die Wehrhaftigkeit Niederdorlas. Und bis heute der Charakter der Niederdorlaer.

Hinter dem Fickentor ragt der Turm der Johanneskirche in den Himmel. Dort werden Niederdorlaer getauft, heiraten und werden wieder aus dem Leben verabschiedet. Ich wurde dort getauft. 

Eine weitere Besonderheit Niederdorlas wird deutlich: Die Kirche steht nicht in der Mitte des Dorfes, sondern am Rand. Vermutlich wurde der Vorgängerbau vom Besitzer des nahe gelegenen Kraingutes gestiftet für die Arbeiter des Gutes, die dort wohnten. Deren kleine Ansiedlung sollte die Keimzelle Niederdorlas werden. Das geschah im sehr frühen Mittelalter.